Achtung: dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell!
Gedanken von Pfarrer Wolfgang Reisenhofer zum Jahreswechsel:
Liebe Mankerinnen und Manker! Liebe Pfarrangehörige! Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Liebe Freunde in der Pfarre und im Dekanat! Liebe Schwestern und Brüder!
Wieder einmal wende ich mich in einem „lockdown“ an Sie und Euch alle. Dieses Mal möchte ich einige Gedanken über das vergangene Jahr mit Ihnen teilen und Ihnen vor allem ein gutes und gesegnetes neues Jahr wünschen.
Wenn wir auf die 366 Tage des vergangenen Jahres 2020 zurückschauen, wird jede und jeder von uns seine und ihre ganz persönlichen Geschichten erzählen können – lustige und traurige, fade und spannende, schöne, erfreuliche, und solche, die wenig Freude bereiten.
Was uns wohl alle im Rückblick verbindet, sind die Erfahrungen und Umstände rund um das Corona-Virus mit all den verschiedenen Begleiterscheinungen und das Entsetzen über das Attentat in Wien am 2. November dieses Jahres. Wir in Mank sind - wie einige andere Gemeinden auch - noch von einem Jahrhunderthochwasser betroffen gewesen, das Vielen unter uns großen Ärger bereitet hat.
Zu Beginn dieses Jahres hat sich wohl niemand von uns vorstellen können, was uns das Corona-Virus alles beschert. Wer hätte sich gedacht, dass wir auch in Österreich mit Masken herumlaufen so wie in China und anderen Ländern des Fernen Ostens!? Wer hätte sich gedacht, dass es möglich ist, das öffentliche Leben so herunterzufahren wie wir es in diesen Tagen rund um den Jahreswechsel schon zum wiederholten Mal erleben!? Wer hätte sich gedacht, dass wir einander nicht treffen können wie wir das wollen, dass wir nicht einkaufen können wie gewohnt, dass die Kinder nicht zur Schule gehen, dass wir die Kranken nicht im Krankenhaus, die Alten nicht im Pensionistenheim besuchen können, dass die Wirtshäuser geschlossen sind und wir nicht verreisen können wie es uns gefällt!?
Das vergangen Jahr hat wohl uns allen einiges abverlangt. Welche Folgen das wirtschaftlich für die Einzelnen und für die ganze Republik zeitigen wird, wird sich erst zeigen. Und dann war da noch zu allem Überfluss das Attentat in Wien, wo ein verblendeter armer Narr in verbrecherischer, hinterhältiger, feiger Weise 4 Menschen getötet und weitere 23 teils schwer verletzt hat. Auch ein solches Attentat hätten wir uns in Wien, einer der sichersten Städte dieser Welt, nicht erwartet.
Und dann noch das Hochwasser in Mank am 22. August 2020. Seit 200 Jahren hat es kein derartiges Hochwasser gegeben, das Häuser überflutete, Autos wegspülte, Felder in Seen verwandelte.
Ich hoffe, dass Sie in all dem Schweren, Erschütternden und Leidvollen auch Schönes, Gutes und Heilsames erfahren konnten!
Ich selbst war sehr berührt über die Hilfsbereitschaft, von der ich immer wieder gehört, die ich immer wieder selber auch erlebt habe. Wie ich um Allerheiligen 10 Tage in Quarantäne sein musste, hat mir eine liebe Zeitgenossin eine gute frische Suppe vor die Tür gestellt – gewiss eine Kleinigkeit; es hat mich aber sehr gefreut und gerührt, dass diese gute Frau an mich denkt und mir Freude bereitet. Andere haben gefragt, ob ich was brauche, ob sie mir helfen können. Und das hab ich immer wieder gehört und gesehen, dass Nachbarn einkaufen gehen für die, die nicht auf die Straße dürfen, dass sie ihnen Wege erledigen und nachfragen, ob sie helfen können. Das hab ich auch beim Hochwasser gehört, dass Nachbarn stundenlang bis in die Nacht hinein geholfen haben, den Schlamm aus dem Haus zu schaffen, den Keller auszuräumen, einfach behilflich zu sein. Ganz zu schweigen von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, die stunden-, ja tagelang im Einsatz gewesen sind, den Bewohnerinnen und Bewohnern von Mank und auch den benachbarten Gemeinden zu helfen. Wie viel Gutes ist da geschehen!
Es hat mich auch sehr berührt, wie ich gehört habe, dass beim Attentat in Wien ausgerechnet junge muslimische Männer mit Migrationshintergrund die ersten gewesen sind, die den Verwundeten geholfen haben, und das in Todesgefahr in dem Moment, in dem noch Schüsse gefallen sind! Wieder einmal ein Zeichen, dass die Grenze von Gut und Böse nicht durch die Nationen oder Religionen, sondern durch das Herz eines jeden Menschen geht, wie Alexander Solschenizyn formuliert hat. Gute und Böse gibt es bedauerlicherweise überall, in allen Kulturen, in allen Nationalitäten und leider auch in allen Religionen.
Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie dem „lockdown“ dieses Jahres auch Positives abgewinnen konnten. Der Advent war plötzlich wirklich eine stille Zeit, wie wir uns das früher oft gewünscht haben. Vielleicht war er zu still, mir hat´s jedenfalls gut getan, Zeit zu haben zum Gebet, zum Musikhören, zum Lesen, zum Gespräch mit lieben Menschen. Nicht wenige haben mir das bestätigt, wie gut es war, mit der Familie zusammen zu sein, Zeit für die Kinder zu haben, zum Spazierengehen, zu Dingen, zu denen man sonst schon lange nicht gekommen ist. Nicht wenige unter uns haben die Natur neu entdeckt. Wir alle konnten erleben, wie wichtig Menschen sind, deren Dienste wir sonst kaum beachten: Die Pflegerinnen und Pfleger in den Krankenhäusern und Heimen, die Ärztinnen und Ärzte, die rund um die Uhr Dienst tun, die Kassiererin im Supermarkt, der Apotheker, und viele andere, die tätig sind, damit das Rad sich drehen kann. Zum Schluss wünsche ich Ihnen und uns allen, dass wir im Neuen Jahr gut aus der Coronazeit herausgehen können. Ich denke, es zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab – auch in Mank sind schon die ersten Bewohner/innen des Pflegeheimes geimpft worden, die nächsten Impfungen werden in Bälde folgen. Ich wünsche uns, dass das Neue Jahr ein ruhigeres und entspannteres für uns alle wird, dass wir einander wieder begegnen können, uns die Hand reichen und uns umarmen dürfen, dass wir wieder Feste feiern und die Gottesdienste besuchen können, und dass wir, nicht zuletzt, auch wirtschaftlich gut aus der Krise kommen.
Das Eine dürfen wir wissen: Auch im Neuen Jahr sind wir nicht allein. Einer geht mit uns, der, dem alle Macht gegeben ist, der uns immer wieder zuruft: „Fürchte Dich nicht, Ich bin bei Dir!“ Wie hat der heilige Papst Johannes Paul II. so schön gesagt: „Wir können nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes!“
Gehen wir mit diesem Bewusstsein in das Neue Jahr! Möge es uns gelingen, diesem menschgewordenen, liebevollen Gott immer ähnlicher zu werden, indem wir liebevolle, fürsorgende, umsichtige, friedfertige, barmherzige, großzügige, göttliche Menschen sind!
Dann wird es für uns alle sicherlich ein gutes und gesegnetes Jahr.
Das wünsch ich Ihnen allen von Herzen, liebe Mankerinnen und Manker, liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde, dass Gottes Segen uns geleite und Er uns Freude und Frieden schenke, Gesundheit und Leben in Fülle!
Mit meinen besten Wünschen und recht lieben Grüßen von Herzen
Ihr
Wolfgang Reisenhofer
Pfarrer in Mank
30.12.2020
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